Merian und ich


Die Künstlerin und Insektenforscherin schlug einen Lebensweg ein, der zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war. Sie traf unpopuläre Entscheidungen, wie die, sich von ihrem Mann zu trennen und führte mutige Unternehmungen durch, wie die Forschungsreise nach Surinam. Geboren wurde sie in der Endphase des 30 jährigen Krieges in Frankfurt – als Tochter des Zeichners, Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian dem Älteren. Matthäus Merian starb, als sie 3 Jahre alt war.

Mehr
Ihr Stiefvater, der Maler, Kupferstecher und Kunsthändler Jacob Marell förderte ihre künstlerische Begabung. Dass sie als Kind in seiner Werkstatt bei den Arbeitsvorbereitungen mithelfen mußte, war eine Selbstverständlichkeit. Ihr Interesse für Raupen und Schmetterlingen trat schon in jungen Jahren zutage: zunächst züchtete sie Seidenraupen und beobachtete ihre Verwandlungen. Dann weitete sie ihre Studien auf andere Raupen aus um deren Entwicklung zu verfolgen.

Was für uns dabei selbstverständlich ist, die Metamorphosen der Schmetterlinge, gehörte damals durchaus noch nicht zum Allgemeinwissen. – Die Lehre des Aristoteles, dass Insekten aus unbelebter Materie oder faulendem Fleisch entstehen, wurde erst 1668 von Francesco Redi wissenschaftlich widerlegt. Die Beobachtung der Entwicklungsphasen vom Ei zum Schmetterling wurde zu ihrer Leidenschaft und wenn es auch vor und neben ihr Künstler gab, die weitaus
virtuoser Blume und Insekten gemalt und gezeichnet haben, so ist es doch ihr Verdienst, alle Phasen der Entwicklung nebst den dazugehörenden Wirtspflanzen auf einem Blatt dargestellt zu haben und mit einem ganzheitlichen Blick das Wesen der Insekten erfaßt zu haben.

Der Beobachtung dieser Wesen widmete sie ihr Leben, ihre Töchter wurden in diese Tätigkeiten eingebunden, eine von ihnen, man vermutet Dorothea, die jüngere begleitete ihre Mutter auch auf der Reise nach Surinam. Als alleinlebende und -wirtschaftende Frau hatte sie sich verschiedene Erwerbsmöglichkeiten aufgebaut: Farbenhandel, Naturalienhandel, Mal- und Zeichenunterricht, Auftragsarbeiten für Sammler, die damit ihre Wunderkammern bereicherten und für naturwissenschaftliche Publikationen.

Ihre bedeutendsten Werke aber sind die Bücher, die sie selbst verlegt und koloriert hat: das ‚Neue Blumenbuch‘ ‚Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung‘‚ Metamorphosis Insectorum Surinamensis‘ und ihre Studienbücher mit Zeichnungen und Aquarellen, die ihr als Vorlagen für Bücher dienten.

1. Frau Merian und ich

2. das Kind hat Talent

3. Frau Merian und die Wickelkinder

4. Auf der Suche nach Freiheit und Erleuchtung

5. Amsterdam

6. Reise nach Surinam . Blut und Zucker

7. Wieviele Röcke trug Frau Merian im Dschungel?

8. Von der Glückseligkeit alles zu Wissen ...

9. Rückkehr . Frau Merian, ihre Tochter und eine Indianin


impressum | datenschutzerklärung


Eine Produktion von gerhardziegler.com [theme: _m_lokales/post/ ver.2023.06.33]